Sind Melt on demand-Systeme für alle Anwendungen die Zukunft? Christoph Zunder, Leiter Produktmanagement bei BÜHNEN Klebesysteme, berichtet über die gesammelten Erfahrungen aus dem Markt. Er betrachtet kritisch die von Herstellern versprochene Freiheit der tanklosen Systeme. Im Baukasten-System mit Granulatförderer sieht er die größere Effizienz für schnelle und hochautomatisierte Verpacker.

Tanklose Melt-on-demand Systeme sind in jedem Portfolio namhafter Hersteller für Schmelzklebstoff-Auftragstechnik zu finden.

Die Bremer Klebstoffspezialisten betrachten den großflächigen Einsatz dieser Technik kritisch: „Wir sind ein System-Lieferant, d.h. unsere Kunden beziehen Klebstoffe und Auftragstechnik von uns. So sehen wir beide Seiten des Angebotes: Technik und Verbrauchsmaterial. Die tanklosen Systeme haben einen höheren Anfangsinvest in die Technik. Gerade im Bereich End-of-Line-Packaging, wo diese Gerätetechnik sinnvoll ist, rechnet sich diese Startinvestition, wenn beim Verbrauchsmaterial monetäre Einsparungen machbar sind.“, so Christoph Zunder.

Christoph Zunder ist Leiter des Produktmanagements. Er realisiert und begleitet die Auftragstechnik maßgeblich. Die Erfahrungen des Teams mit Anwendungen und Projekten im vergangenen Jahr haben gezeigt, dass Unternehmen, die Melt on Demand-Systeme einsetzen, nicht zufrieden sind.

Bei einigen tanklosen Anlagen namhafter Hersteller wird ein auf die Anlage abgestimmtes Equipment gebraucht. Vorhandene Schläuche und Auftragsköpfe des gleichen Herstellers passen nicht zum neuen System. Zusätzlich braucht die tanklose Technik besonders rieselfähigen Schmelzklebstoff in Granulatform. Oxidationsstabile Hochleistungs-Schmelzklebstoffe werden von einigen Herstellern vorgeschrieben, damit die tanklosen Anlagen reibungslos laufen. Diese Klebstoffe sind im oberen Preisgefüge zu finden.



links: Christoph Zunder

Gerade bei Verpackungen ändert sich das Design häufiger. Verschiedene Drucktechniken und Beschichtungen erfordern eine Anpassung der Klebstoffe, um die veredelten Drucke zu verkleben. Gibt es sogar Veränderungen in der Produktionslinie lassen sich Melt-on-demand Anlagen nur schwer in einen anderen Produktionsprozess integrieren, wenn die Anwendung nicht MOD-geeignet ist.


Bei unseren Geräten der HB 6000er Serie können wir einen Granulatförderer hinzufügen. Hochautomatisierte Verpacker mit geringem Personaleinsatz erreichen mit dieser Kombination alle Vorteile eines MOD-Systems -  Erhalten sich für den Einsatz der Tankanlage aber jede Flexibilität.“ so der Produktmanager.

Der Granulatförderer von BÜHNEN kann aktiviert und deaktiviert werden, falls die Tankanlage einen anderen Einsatzbereich bekommt.

Jede HB 6000er Tankanlage kann mit einem Granulatförderer ausgerüstet werden. Selbst vorhandene Altgeräte dieser Serie und zum Teil auch Geräte anderer Hersteller können mit diesem Zubehör aufgewertet werden.

Mit dem Baukastensystem können auch konventionelle, rieselfähige Schmelzklebstoffe eingesetzt werden. Konventionelle Schmelzklebstoffe neigen bei längerer Zeit im Schmelztank zu Vercrackungen, welche zu Verschmutzung der Tankanlage führen. Durch die hohe Abnahmemenge verweilt der aufgeschmolzene Klebstoff nur kurz im Tank – zu kurz um in seiner Struktur beschädigt zu werden. Bei empfindlichen Anwendungen konnten sogar Verklebungen mit Polyamiden in Kombination mit dem Granulatförderer realisiert werden.

Uns ist bei der Beratung bewusst, dass die Kunden ihre Anwendung - ihr Projekt sehen. Die Verklebung ist nur ein Teil dieser Produktionskette. Unsere Aufgabe ist es ,die Klebstoff-Technik mit dieser Produktionskette zu verbinden. Unser persönliches Betreuungssystem direkt vor Ort bauen wir stetig aus. Unsere Kunden schätzen, dass wir ihnen zu angemessener Technik raten. Selbst auf die Gefahr hin, dass wir mit dem Granulatförderer im Baukastensystem nicht so hip wirken“, schließt Christoph Zunder zufrieden.